Die Abtei S. Salvatore in Vaiano wurde im 9.-10. Jahrhundert von den Cassiner Benediktinermönchen gegründet. Sie wurde im 11.-12 Jahrhundert erneuert, wahrscheinlich von den Vallombrosern. Weitere Änderungen erfuhr sie im dreizehnten Jahrhundert mit dem Bau des Glockenturms, und im fünfzehnten Jahrhundert mit der Errichtung des Renaissance-Kreuzgangs. Im Verlauf der Jahrhunderte unterlag das Gebäude zahlreichen Restaurationsarbeiten, die die Überreste der vorigen Gebäude ans Licht brachten. Besonders hat der 1996 ausgeführte Eingriff die alte und kleinere Kirche wieder hervortreten lassen, die mit einer Apsis versehen ist und verschiedene Grabstätten eines langobardischen Geschlechts enthält, die auf das 7. Jahrhundert zurückgehen. Die Fassade der Kirche weist eine Wand aus Filaretto und Alberese-Gestein auf. Auf der Rückseite liegt der 40 Meter hohe Glockenturm, der um 1260 errichtet worden ist. Das Innere ist dreischiffig und vollkommen verputzt. Um den Kreuzgang herum sind die Klosterräume angeordnet. Die weiten Korridore und vielen Klosterräume bewahren heute Scheinarchitektur-Verzierungen, preisende Wappen und erfundene Landschaften.

Das Museum der Abtei in Vaiano ist nach sorgfältigen Renovierungsarbeiten 1999 wieder für die Öffentlichkeit geöffnet worden. Der Museumsrundgang führt durch die Räume, die ein Teil des klösterlichen Refektoriums und der Wohnung des Abts waren und erläutert durch archäologische Ausgrabungen und kirchliche Kunstwerke die Funktion des Klosters im Territorium. Die thematischen Säle informieren über die Essgewohnheiten und das tägliche Leben der Mönche von Vaiano, so wie auch über die Zeremonien der klösterlichen Rituale. Andere Themen sind mit dem Leben der Bruderschaft und der Kongregationen verbunden. In einer Abteilung sind Einrichtungsgegenstände und Gemälde aus der Abtei von Sofignano und der Kirche von Savignano untergebracht.
Der Komplex ist Teil des Netzes der Gedächtnishäuser als Residenz von Agnolo Firenzuola.